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Notruf richtig absetzen: Dein Leitfaden für den Ernstfall

  • sofiaandresen7
  • 6. Aug.
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 7. Aug.

Ein medizinischer Notfall kann jederzeit passieren – ein plötzlicher Herzstillstand, ein schwerer Unfall oder ein Brand. In solchen Momenten zählt jede Sekunde, und wer weiß, wie man einen Notruf richtig absetzt, kann Leben retten. Viele Menschen fühlen sich jedoch unsicher, wenn sie die 112 wählen sollen. Was muss ich sagen? Können die mich orten? Und wann ist ein Notruf wirklich notwendig?

In diesem Beitrag erfährst du, wie ein Notruf abläuft, warum die 5 W-Fragen so wichtig sind und wann es sinnvoll ist, stattdessen den ärztlichen Bereitschaftsdienst anzurufen.


Öffentliches Telefon für Notfälle, sichtbar beschriftet mit Emergency.


Notrufnummern im Überblick: Polizei oder Rettungsdienst?


Viele Menschen sind unsicher, welche Nummer sie im Notfall wählen sollen: 110 oder 112? Grundsätzlich gilt: 112 ist die europaweite Notrufnummer für medizinische Notfälle, Unfälle, Brände und andere lebensbedrohliche Situationen. Über sie erreichst du die Rettungsleitstelle, die sowohl Rettungsdienst als auch Feuerwehr alarmiert. 110 hingegen verbindet dich direkt mit der Polizei und wird vor allem bei Straftaten, Einbrüchen oder Gefahrensituationen ohne akute medizinische Notwendigkeit gewählt. Im Zweifel bist du mit der 112 immer richtig, denn die Leitstelle kann bei Bedarf auch die Polizei hinzuziehen.


Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizeiwagen an einem Unfallort

Hinter den Kulissen der Leitstelle


Wenn du die 112 wählst, landest du in der regional zuständigen Rettungsleitstelle. Dort sitzen speziell geschulte Mitarbeiter, die meist selbst Erfahrung im Rettungsdienst oder bei der Feuerwehr haben. Sie erkennen Notfallsituationen schon anhand weniger Informationen und entscheiden sofort, welche Einsatzkräfte benötigt werden – vom Rettungswagen bis zum Notarzt. Gleichzeitig können sie dich am Telefon anleiten, um Erste-Hilfe-Maßnahmen einzuleiten, bis Hilfe vor Ort ist.

Moderne Leitstellen verfügen über eine präzise Einsatzkoordination und technische Möglichkeiten zur Handy-Ortung. Auch wenn dein Standort im Ernstfall grob lokalisiert werden kann, ersetzt das keine genaue Ortsangabe. Deshalb ist das erste „W“ der 5 W-Fragen entscheidend.




Die 5 W-Fragen – dein roter Faden für jeden Notruf


Die 5 W-Fragen geben dir Halt, wenn die Situation stressig ist. An erster Stelle steht die Frage „Wo ist der Notfall?“. Ohne diese Information kann niemand helfen. Versuche, den Ort so präzise wie möglich zu beschreiben. Auf der Autobahn helfen Fahrtrichtung und nächste Ausfahrt, im Wald markante Punkte, Wegekennzeichnungen oder die Standortanzeige deines Smartphones. In einem großen Bürogebäude oder Mehrfamilienhaus solltest du die Etage, das Treppenhaus oder das Klingelschild nennen. Wenn du dich in großen Gebäuden aufhältst und mehrere Personen vor Ort sind, sollte stets jemand nach draußen gehen, den Rettungsdienst in Empfang nehmen und zum Patienten begleiten. Dies spart in der Notsiutatin wertvollle Zeit. Die betroffene Person sollte dabei aber niemals allein gelassen werden.


An zweiter Stelle steht „Was ist passiert?“. Hier reicht eine klare, kurze Beschreibung, etwa dass jemand bewusstlos ist, ein Unfall geschehen ist oder ein Feuer ausgebrochen ist. So kann die Leitstelle sofort einschätzen, ob ein Notarzt, ein Rettungswagen oder auch die Feuerwehr notwendig ist.


Danach folgt „Wie viele Betroffene gibt es?“. Ob es eine oder mehrere verletzte Personen gibt, bestimmt, wie viele Rettungskräfte ausrücken. Auch eine grobe Einschätzung ist hier hilfreich.


Mit der vierten Frage, „Welche Verletzungen oder Symptome?“, erhält die Leitstelle wichtige Informationen zur Dringlichkeit. Du musst keine medizinischen Fachbegriffe kennen. Beschreibe einfach, was du siehst: ob die Person atmet, ob sie ansprechbar ist oder ob starke Blutungen oder offensichtliche Verletzungen vorliegen.


Zum Schluss kommt das oft unterschätzte fünfte W: „Warten auf Rückfragen!“. Lege niemals selbst auf. Die Mitarbeiter in der Leitstelle führen das Gespräch und geben dir, wenn nötig, klare Anweisungen zur Ersten Hilfe. Erst wenn alles geklärt ist, beenden sie das Gespräch. Auch wenn der Notruf beendet ist, behalte dein Handy in der Nähe und stelle es wenn möglich laut. Manchmal kommen doch noch Rückfragen auf, oder der Ort des Geschehens wird von den Rettungskräften nicht ohne Weiteres gefunden. In solchen Situationen kann es sein, dass die Leitstelle nochmal zurückruft. In solchen Fällen erscheint eine Festnetznummer auf dem Display und nicht die "112". Gehe dann bitte unbedingt dran!


Verzweifelter Mann ruft Notruf nach Verkehrsunfall


Wann ein Notruf unverzichtbar ist


Ein Notruf ist immer dann notwendig, wenn Lebensgefahr besteht oder sie nicht ausgeschlossen werden kann. Dazu gehören Herz- oder Atemstillstand, Schlaganfall, starke Blutungen, schwere Verletzungen, Unfälle oder Brände. Auch wenn du unsicher bist, ob die Situation lebensbedrohlich sein könnte, solltest du die 112 wählen.

Bei leichteren Beschwerden, wie kleineren Schnittwunden, leichten Verstauchungen oder Fieber ohne Atemnot, ist ein Notruf meist nicht erforderlich. In solchen Fällen kannst du selbst zum Hausarzt oder ins Krankenhaus fahren. Verschlechtert sich der Zustand plötzlich, zögere nicht, die 112 zu rufen.



Wenn es kein Notfall ist – medizinische Hilfe über 116 117


Nicht jede akute Erkrankung ist ein Notfall. Wenn du außerhalb der regulären Praxiszeiten ärztliche Hilfe benötigst, aber keine Lebensgefahr besteht, ist der ärztliche Bereitschaftsdienst unter 116 117 die richtige Anlaufstelle. Dort erhältst du medizinische Beratung, wirst an eine Bereitschaftspraxis vermittelt oder bekommst bei Bedarf sogar einen Hausbesuch.

Die einfache Faustregel lautet: Lebensgefahr oder schwere Unfälle – 112, akute Beschwerden ohne Lebensgefahr – 116 117.



Fazit

Ein klarer und vollständiger Notruf ist oft der erste Schritt, um ein Leben zu retten. Mit den 5 W-Fragen behältst du auch in stressigen Situationen den Überblick und unterstützt die Rettungskräfte optimal. Wer zusätzlich regelmäßig einen Erste-Hilfe-Kurs besucht, fühlt sich sicherer – und kann im Ernstfall selbst aktiv helfen.



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