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Organspende: Triff eine Entscheidung!

  • louis-dickhoff
  • 7. Juli
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 20. Juli

Triff eine Entscheidung – für dich und deine Angehörigen

Viele Menschen schieben das Thema Organspende vor sich her, doch gerade diese Unentschlossenheit kann für Angehörige zur großen Belastung werden. Sie müssen in einer Ausnahmesituation eine schwerwiegende Entscheidung treffen, oft ohne zu wissen, was du gewollt hättest. Deshalb: Triff selbst eine Entscheidung!


Mehrere Organspendeausweise

Deine Möglichkeiten: Organspendeausweis & Organspenderegister

Auf dem Organspendeausweis kannst du angeben, ob du grundsätzlich spenden möchtest, nur bestimmte Organe spenden willst oder eine Spende komplett ablehnst. Du kannst auch eine Vertrauensperson benennen, die im Falle deines Todes für dich entscheidet. Der Organspendeausweis sollte beispielsweise im Portemonnaie ständig mitgeführt werden, damit er im Ernstfall auch schnell gefunden werden kann.

Unter www.Organspende-Info.de kannst du kostenfrei einen Organspendeausweis bestellen. Auf der Website werden zusätzlich zahlreiche Informationen zu dem Thema bereitgestellt und alle offenen Fragen beantwortet.

Seit März 2024 gibt es neuerdings das digitale Organspenderegister, in dem du deine Entscheidung sicher online speichern kannst. Dies erleichtert Krankenhäusern und Angehörigen die Umsetzung deines Willens erheblich. Eine Anmeldung kann mit dem digitalen Personalausweis schnell und einfach vorgenommen werden. So muss kein Organspendeausweis mehr mitgeführt werden, weil deine Willensäußerung von anerkannten Stellen wie Krankenhäusern eingesehen werden kann.


Wann und für wen ist Organspende möglich?

Eine Organspende ist nur möglich, wenn der Hirntod festgestellt wurde – also der unumkehrbare Ausfall aller Gehirnfunktionen. Dieser muss von zwei unabhängigen Ärzten bestätigt werden. So werden Fehldiagnosen effektiv vermieden. Gespendet werden können Herz, Lunge, Leber, Nieren, Bauchspeicheldrüse, Dünndarm und verschiedene Gewebearten. Die gespendeten Organe können mehreren schwer kranken Menschen ein neues Leben schenken. Es gibt auch Lebendspenden (z.B. die Nierenspende), allerdings sind dort die Abläufe anders.


So läuft eine Organspende ab

Nach der Feststellung des Hirntods und der Zustimmung zur Spende wird der Verstorbene weiterhin intensivmedizinisch versorgt, damit die Organe in gutem Zustand bleiben. Anschließend erfolgt die Organentnahme in einem spezialisierten Zentrum. Danach werden die Organe durch die DSO (Deutsche Stiftung Organtransplantation) schnell an Empfänger vermittelt. Die Reihenfolge richtet sich nach Dringlichkeit, Wartezeit und medizinischer Eignung.


Mehrere Ärzte während einer OP

Deutschland als „Nehmerland“: Zahlen, die bewegen

Deutschland hat im internationalen Vergleich sehr niedrige Spenderzahlen. Nur etwa 11 Spender pro eine Million Einwohner, während Spanien mit 46 Spendern pro Million als Vorreiter gilt. Deutschland ist dadurch auf Organe aus dem Ausland angewiesen – wir sind ein sogenanntes „Nehmerland“. Über 8.500 Menschen stehen hierzulande auf der Warteliste und hoffen auf eine lebensrettende Transplantation. Durchschnittlich sterben täglich drei Menschen, weil kein passendes Organ gefunden wird.


Die Widerspruchslösung – ein kontroverses Thema

In Deutschland gilt aktuell die sogenannte Entscheidungslösung: Niemand ist automatisch Organspender, sondern muss aktiv zustimmen. Im Gegensatz dazu steht die Widerspruchslösung, wie sie z. B. in Spanien, Österreich oder Frankreich gilt. Dort ist jeder automatisch Organspender, es sei denn, man hat zu Lebzeiten ausdrücklich widersprochen.

Diese Regelung ist auch in Deutschland immer wieder Gegenstand politischer und gesellschaftlicher Debatten. Befürworter argumentieren, dass die Widerspruchslösung Leben retten könne, da sie deutlich höhere Spenderzahlen ermöglicht – wie das Beispiel Spanien zeigt. Dort hat sich die Organspenderquote seit Einführung der Regelung erheblich verbessert. Einige Studien deuten darauf hin, dass Menschen zwar oft zur Organspende bereit wären, aber aus Bequemlichkeit oder Unsicherheit keine Entscheidung treffen. Die Widerspruchslösung würde dieses Dilemma umgehen.

Kritiker hingegen warnen vor einem Eingriff in die Selbstbestimmung des Einzelnen. Sie fürchten, dass Menschen, die sich nicht ausreichend informieren oder ihre Entscheidung nicht rechtzeitig dokumentieren, gegen ihren eigentlichen Willen zu Spendern werden könnten. Auch ethische Bedenken und ein möglicher Vertrauensverlust in das Gesundheitssystem werden als Gegenargumente genannt.

Im Januar 2020 wurde im Bundestag über die Einführung der Widerspruchslösung abgestimmt. Der Vorschlag wurde jedoch abgelehnt. Stattdessen wurde die Entscheidungslösung beibehalten und durch stärkere Aufklärung und das Organspenderegister ergänzt. Doch die Debatte ist längst nicht abgeschlossen – viele Politiker und Fachleute sprechen sich weiterhin für eine erneute Prüfung der Gesetzeslage aus.


Statistiken und spannende Fakten zur Organspende

  • Rund 84 % der Menschen in Deutschland stehen einer Organspende grundsätzlich positiv gegenüber.

  • Nur etwa 40 % haben ihre Entscheidung tatsächlich schriftlich festgehalten.

  • 2023 gab es in Deutschland lediglich 869 postmortale Organspender.

  • In Ländern mit einer Widerspruchslösung, wie Spanien, steigt die Zahl der Spender deutlich an, da jeder automatisch Spender ist, wenn er nicht widerspricht.



Das Organspende-Tattoo: Symbol mit starker Aussage

Immer mehr Menschen entscheiden sich für ein sogenanntes Organspende-Tattoo, oft mit dem Wort „Organspender“ oder einem Herzsymbol. Das wohl bekannteste Tattoo zu dem Thema entstand im Rahmen der Kampagne "Opt.Ink" des Vereins Junge Helden e. V.. Das Motiv zeigt einen Halbkreis, der mit einem weiteren Halbkreis zu einem Ganzen ergänzt wird - klein, schlicht und aussagekräftig. Rechtlich bindend ist dieses Tattoo nicht, aber es kann Angehörigen und Ärzten ein starkes Signal geben. Als Statement steht für Überzeugung und die Bereitschaft, anderen Menschen nach dem Tod zu helfen.


Fazit: Deine Entscheidung rettet Leben

Ob du dich für oder gegen die Organspende entscheidest, ist deine persönliche Wahl. Wichtig ist nur, dass du diese Entscheidung aktiv triffst und dokumentierst – am besten auf dem Organspendeausweis und im Organspenderegister. Du schützt damit deine Familie vor einer schweren Belastung und kannst vielen Menschen Hoffnung und Leben schenken.

Du benötigst mehr Informatioen zum Thema Organspende? Auf www.organspende-info.de gibt es alle Informationen und Unterstützungsangebote auf einen Blick!



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